Berichte EC22

Auf dieser Seite finden Sie Auszüge zu den Berichten der European Championships 2022 in München. Über die Links gelangen Sie zu den Beiträgen in unserem News-Feed.

>>Rückblick BRV

>>Erfolge der bayerischen Sportler:innen

>>Nachwuchssportlerehrung 2022

 

Zeitfahren FFB

Die Schweiz hat einen Doppelsieg bei der Europameisterschaft im Einzelzeitfahren können. In München siegte Stefan Bissegger vor Titelverteidiger Stefan Küng und Weltmeister Filippo Ganna (Italien). Miguel Heidemann belegte den 16. Platz, Max Walscheid kam nach einem Sturz nicht über Rang 25 hinaus.

An der Zwischenzeit nach 15,3 Kilometern hatte noch Küng in Führung gelegen – allerdings auch nur knapp zwei Sekunden vor Ganna und drei Sekunden vor Bissegger. Doch Bissegger hatte auf der zweiten Hälfte des 24-Kilometer-Kurses noch etwas mehr Kraft übrig und passierte nach 27:05 Minuten den Zielstrich. Damit war er aber nur eine halbe Sekunde schneller als sein Landsmann. Ganna wies am Ende acht Sekunden Rückstand auf.

Heidemann war mit einer Fahrzeit von 28:51 Minuten bester Deutscher und wurde damit 16. «Das war ein Hammerzeitfahren. Das Publikum war grandios. Ich habe die ganze Zeit meinen Namen gehört. Das Rennen lief nicht optimal, weil mein Funk ausgefallen war. Darum bin ich am Anfang auch nicht Vollgas gefahren. Das Risiko am Berg war zu groß, zu überziehen», so Heidemann.

Unterdessen war für Walscheid bereits nach rund zehn Kilometern klar, dass er heute nicht in die Entscheidung würde eingreifen können. Abseits der Fernsehkameras war er in einer Linkskurve gestürzt. Dabei schürfte er sich Ober- und Unterschenkel sowie seine Schulter auf. Zwar sprang er schnell wieder auf und setzte seine Fahrt fort, hatte dadurch aber zu viel Zeit verloren. Schon vor Rennhälfte fuhr deshalb auch der anderthalb Minuten nach ihm gestartete Küng bereits an ihm vorbei. Der Pechsträhne des Neuwieders in dieser Saison setzte sich so auch bei dieser EM fort. Der 29-Jährige war im Frühjahr bei einer Trainingsfahrt von einem Auto erfasst worden und fiel einige Wochen aus. In guter Form startete er im Juli in die Tour de France, wo er wegen einer Corona-Infektion vorzeitig aufgeben musste.

«Ich war in einer Kurve einfach zu schnell unterwegs. Ich war wohl übermotiviert und bin jetzt sehr enttäuscht. Aus Respekt vor dieser Kulisse und dem Publikum bin ich trotzdem zu Ende gefahren auch wenn ich mental und körperlich am Ende war. Ich hatte heute eigentlich einen guten Tag erwischt, war in guter Form und hatte mir viel vorgenommen. Die Enttäuschung ist jetzt riesengroß», bedauerte Walscheid seinen Fehler.

 

MTB Olympiaberg

Die Mountainbike-Rennen im Rahmen der European Championships waren ein voller Erfolg. Trotz regnerischer Witterungsbedingungen kamen 22.000 Zuschauerinnen und Zuschauer an die Strecke am Olympiaberg.

Zum Rennen der Männer, die wettertechnisch mehr Glück und zeitweise Sonnenschein hatten, sammelten sich 13.000 Zuschauer entlang des mehr als vier Kilometer langen Kurses, um die Mountainbiker bei Drops, Wurzelpassagen und Sprüngen zu beobachten. Olympiasieger und Favorit Thomas Pidcock (Großbritannien) setzte sich etwa zur Rennhälfte von seinen Konkurrenten ab und holte vor dem Jubel der Fans souverän Gold vor Sebastian Fini Carstensen (Dänemark) und Filippo Colombo (Schweiz). Luca Schwarzbauer wurde als bester Deutscher Zehnter.

Das Rennen der Frauen am Samstag war von Regen und einer stellenweise aufgeweichten Strecke geprägt. Aufgrund des starken Regens trauten sich mit 9000 Zuschauern etwas weniger Menschen an die Strecke. Die, die erschienen waren, feuerten die Frauen aber genauso kräftig an wie tags zuvor die Männer. «Das Rennen war trotzdem mega. So viele haben meinen Namen gerufen, das habe ich noch nie erlebt. Ich habe mich echt gefreut, bei allen Strapazen», sagte Leonie Daubermann im Ziel, wo sie sich vor den Leuten an der Strecke verneigte und für ihre Unterstützung dankte.

Europameisterin wurde Loana Lecomte aus Frankreich. Sie kam 37 Sekunden vor ihrer Landsfrau Pauline Ferrand-Prévot ins Ziel, die bis zur dritten von sieben Runden noch mit vorne gelegen war, dann aber Materialprobleme hatte. Für Lecomte war es der erste Start bei einer Europameisterschaft in der Elite. Dritte wurde Anne Terpstra (Niederlande) mit über drei Minuten Rückstand. Beste Deutsche war Daubermann auf Rang 17.

 

Straße Herren

Das Straßenrennen der Männer im Rahmen der European Championships in München hat Tausende von Zuschauern begeistert. Nach Angaben der Veranstalter säumten 200.000 Menschen die Strecke zwischen Murnau und München und feuerten die Radprofis an.

Und die Zuschauer machten das Rennen zu einem wahren Radsportfest. Dafür wurden sie mit einem Rennen belohnt, dass bis zum Schluss spannend blieb. 1000 Meter vor dem Ziel am Odeonsplatz, im Herzen von München, setzte das Fahrerfeld zum Sprint an und vor den lautstark jubelnden Fans, die in mehreren Reihen die Zielgeraden säumten, setzte sich sich der Niederländer Fabio Jakobsen mit rund einer Radlänge Vorsprung vor Arnaud Démare (Frankreich) und Tim Merlier (Belgien) durch.

«Wir sind überwältigt! Einfach grandios, wie diese European Championships angenommen werden – alle Erwartungen wurden bislang übertroffen! Der Olympiapark ist jeden Tag rappelvoll, die Stimmung an den Wettkampforten überall in der Stadt ist sensationell. In den ersten fünf Tagen inklusive Opening haben wir schon mehr als eine halbe Millionen Menschen bewegt», zog Marion Schöne, Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH, ein positives Zwischenfazit.

 

Straße Frauen

Die Duracherin Lisa Brennauer ist in ihrem letzten Rennen ihrer Karriere ganz knapp am Podest vorbeigespurtet. Bei den Europameisterschaften in München belegte sie im Straßenrennen den vierten Platz. Unterdessen wurde Lorena Wiebes (Niederlande) ihrer Favoritinnenrolle gerecht und gewann vor Weltmeisterin Elisa Balsamo und Rachele Barbieri (beide Italien).

Die Anfangsphase des 129,8 Kilometer langen Straßenrennens der Frauen wurde von Omer Shapira (Israel) geprägt, nachdem sie kurz nach dem Start attackiert hatte. Nach rund 15 Kilometern bekam sie Gesellschaft von Urska Zigart (Slowenien). So richtig zufrieden war man mit der Rennsituation aber offenbar nicht. Nach rund 40 Kilometern gab es mehrere Tempoverschärfungen aus dem Feld, wodurch sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe mit Audrey Cordon-Ragot (Frankreich), Elena Cecchini (Italien) und Stine Borgli (Norwegen) bildete, die bei noch 75 zu fahrenden Kilometern zum Spitzenduo aufschloss.

Das Tempo im Feld blieb aber weiterhin hoch. Die deutschen Fahrerinnen zeigten sich sehr offensiv und versuchten das Rennen schwer zu machen, wodurch es 70 Kilometer vor dem Ziel wieder zusammenlief. Weiterhin zeigten sich insbesondere Liane Lippert, Romy Kasper und Mieke Kröger vorne und gingen die Attacken mit, die das Peloton erheblich dezimierten. Es dauerte eine Weile, bis sich das Rennen wie beruhigte und alles auf einen Massensprint hinauslief.

Auf den Zielrunden diktierte die niederländische Team das Tempo im Feld. Dennoch versuchte Juliette Labous (Frankreich) noch einmal 20 Kilometer vor dem Ziel einen Vorstoß aus dem Feld. Sie bekam Gesellschaft von der deutschen Nationalfahrerin Lea Lin Teutenberg und Sheyla Gutierrez Ruiz (Spanien). Das Trio hatte schnell 15 Sekunden Vorsprung und wehrte sich lange gegen das nach wie vor von den Niederländerinnen angeführte Hauptfeld. Erst vier Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißerinnen gestellt. «Das war eigentlich nicht geplant, aber wir wollten das Finale kontrollieren, also musste ich mitgehen. Jetzt bin ich ganz schön kaputt», sagte Teutenberg im Ziel.

«Wir haben alles versucht, ohne Lorena Wiebes auf die Zielgeraden zu kommen, aber die Niederländerinnen haben sich im Finale nicht mehr das Heft aus der Hand nehmen lassen», sagte Olympiasiegerin Franziska Brauße.

«Mieke und ich haben Lisa zum Schluss gut positioniert», erklärte Liane Lippert, die sich voll in die Dienste Brennauers stellte. Als letzte Begleiterin war Romy Kasper an Brennauers Seite und bereitete für sie den Sprint vor. «Romy hat Ramba-Zamba gemacht», lobte Lippert. Doch am Ende fehlten wenige Kilometer zur Medaille. «Schade, war das knapp», sagte sie direkt nach dem Zieleinlauf. «Wir hatten eine Medaille im Auge, leider hat es nicht ganz geklappt, aber wir sind trotzdem mit dem Ausgang des Rennens zufrieden. Der Kurs war leider nicht zu anspruchsvoll, darum sind wir viele Attacken mitgegangen, haben versucht das Rennen schwer zu machen. Im Ziel war es dann sehr emotional. Die ganze Mannschaft hat mich umarmt, es flossen ein paar Tränen. Es wird auch noch eine Weile dauern, bis ich angekommen bin, bis ich realisiere, dass es jetzt vorbei ist», sagte Brennauer. Auf der Zielgeraden wurde sie gebührend verabschiedet und von Tausenden von Zuschauern gefeiert.

Auch die Entscheidung um den EM-Titel fiel äußerst knapp aus: Wiebes setzte sich im Fotofinish gegen Balsamo durch.

Textauszüge: rad-net

 

 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie sich damit einverstanden.

Schließen