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Münchens Rad-Legende Sigi Renz verstorben

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Deutschlands Radsportler trauern um Sigi Renz, der am 1. Februar im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Von 1958 bis 1976 saß die Münchner Radlegende als Amateur und Profi erfolgreich im schmalen Rennsattel. Drei mal stand der gebürtige Schwabinger als Europameister, viermal als Deutscher Meister  der Profis auf dem Treppchen!  Von 1963 bis 1976 fuhr Sigi Renz 159 Sechstagerennen von denen er 24 gewann – zwei als Lokalmatador  in der Münchner Olympia-Halle.  Mehrere Hunderttausend Kilometer hat Sigi Renz einst im schmalen Rennsattel zurückgelegt und „aufs Radl“  stieg der Münchner Altmeister noch bis vor wenigen Jahren gerne.  Zuletzt allerdings auf  das E-Bike seiner Frau , auf dem er täglich - mit seinem Jack-Russel-Terrier im Körbchen -  durch Wald und Flur  „Gassi fuhr“ , wie er oft  schmunzelnd erzählte.   

 

Sigi Renz erzählte   gern   von seinen  harten Radsport-Lehrjahren die  1958 beim „RV 49 München“ begannen. „Der Radsport faszinierte mich schon als Schüler, doch es fehlte damals halt am Nötigsten. Es war  sehr schwer überhaupt eine Rennmaschine zu bekommen. Auf einem gebrauchten Express-Rad des Vereins, dessen Rahmen mir viel zu groß war, fuhr ich meine ersten Rennen“. Dabei zeigte der 19-Jährige Neuling, der 1959 zum „RC Amor München“ wechselte,  enormen Ehrgeiz und  Biss. Innerhalb von nur zwei Jahren fuhr Sigi Renz als Bahn-Spezialist  in die deutsche Spitzenklasse der Amateure!  „Jetzt  macht es mir erst richtig Spaß, denn als Fahrer der Nationalmannschaft bekomme ich eine erstklassige Ausrüstung gestellt“, freute sich Sigi Renz damals. 

 

Als erfolgreicher Amateur wechselte Sigi Renz 1961 mit 20 Jahren ins Lager der Profis. Bereits in seinem ersten Profi-Jahr überraschte er als vielseitiger Allrounder, der auf Bahn und Straße auf Anhieb  zur deutschen Spitzenklasse zählte. 1962 wurde Sigi Renz Deutscher Meister der 5000m-Einer-Verfolgung. Ein Jahr später gewann er mit dem Berliner Klaus Bugdahl die DM im Zweier-Mannschaftsfahren über 100 Kilometer. Ebenfalls 1963 feierte er seinen größten Erfolg als Straßenfahrer, als er die Deutsche Profi-Meisterschaft souverän vor dem Kölner Rolf Wolfshohl  gewann. Internationale Beachtung fanden sein siebter und sein zehnter Platz, bei den Straßen-Weltmeisterschaften 1962 und 1963.  Auch bei Etappen-Rennen zeigte  der Münchner Jung-Profi seine große Klasse. Zweimal war er bei der „Deutschland-Rundfahrt“ am Start, die er 1961 als Fünfter 1962 als Vierter beendete! Eine sehr gute Empfehlung für erste Verträge bei Sechstagerennen, die  danach  sein Metier wurden. „Damals konnte man als Bahn-Spezialist wesentlich mehr verdienen als bei  Straßenrennen“, erinnerte sich Sigi Renz, der kein Risiko einging und deshalb etliche  ausländische Vertrags-Angebote als Straßenfahrer ablehnte.

 

Zum Kreis der internationalen Sechstage-Asse stieg  Sigi Renz nach seinem ersten Sieg auf, den er 1963 in Berlin zusammen mit Lokalmatador Klaus Bugdahl erkämpfte. Mit dem schnellen Berliner gewann er 1966 auch seine erste Europameisterschaft. Zwei weitere EM-Siege folgten 1971 und 1973  mit dem Kölner  Wilfried Peffgen. Ganz besonders hat es Sigi Renz  gefreut, dass es nach den Olympischen Spielen 1972 wieder ein Münchner Sechstage-Rennen gab und dass ich das erste Rennen in der Olympia-Halle mit dem Berliner Wolfgang Schulze gewinnen konnte“. Damals ahnte Sigi Renz  nicht, dass er acht Jahre später auch das Erbe des unvergessenen „Wiggerl“ Hörmann als Rennleiter der Olympiahalle übernehmen würde. 29 Mal fungierte Sigi Renz ab 1980 als  „Bahnchef“ des Münchner Sechstagerennens, das 2009 zum letzten Mal stattfand. „ Es jammerschade, dass man da  in den letzten Jahren viel mehr auf Show und Unterhaltung statt auf den Sport gesetzt hat“, lautete sein Urteil. 

Geleichzeitig engagierte er sich in den 1970er Jahren auch als Straßentrainer der BRV-Nachwuchsfahrer. 

Seit 2021 lebte Sigi Renz mit Ehefrau Roswitha, seinem Sohn Alexander im niederbayerischen Regen.  Seine großes Hobby nach dem Radsport war die Natur und die Jagd im bayerischen Wald.                                                                 

 

Manfred  Marr

 

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